Kormoran, Graureiher und Silberreiher
Die Arten Kormoran (Phalacrocorax carbo) und Graureiher (Ardea cinerea) sind als sogenannte Problemvögel seit Jahrzehnten Gegenstand von Diskussionen zwischen dem Naturschutz auf der einen Seite und Fischern/Teichwirten sowie Anglern auf der anderen Seite. Um diese zu versachlichen, wurde in Sachsen ein spezielles Monitoringprogramm ins Leben gerufen. In dessen Rahmen werden seit 1996 alljährlich Erfassungen der Brut- und Rastbestände des Kormorans und seit dem Jahr 2000 auch des Graureihers durchgeführt. Ab 2007 wurde auch der Silberreiher (Casmerodius albus), dessen Rastbestände in den letzten zwanzig Jahren deutlich angestiegen sind, in das Programm aufgenommen.
Bei Kormoran und Graureiher werden zum einen landesweit die Brutvorkommen (möglichst mit Angaben zum Bruterfolg) erfasst. Die Höhe der Rastbestände aller drei Arten wird durch Synchronzählungen ermittelt, die Mitte September und Mitte Oktober in über 90 Zählgebieten (Nahrungsgewässer) durchgeführt werden. Zusätzlich finden von August bis Dezember an den bekannten Gemeinschafts-Schlafplätzen des Kormorans (derzeit etwa 30 Plätze) abendliche Zählungen statt.
An den Zählungen, die im Auftrag der Sächsischen Vogelschutzwarte von einem Büro organisiert und ausgewertet werden, wirken ehrenamtlich ungefähr 90 Personen mit. Die Ergebnisse werden jährlich in einem Bericht zusammengestellt (Kurzfassung siehe z. B. Berichte zum Vogelmonitoring in Sachsen Heft 1 [2018], S. 83-97). Sie ermöglichen eine Einschätzung der Bestandsentwicklung der drei Arten und liefern unter anderem Grundlagen für die Diskussion über die umstrittenen bestandsregulierenden Maßnahmen (z. B. Vergrämungsabschüsse).