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Vogelberingung

Wie treu sind Höckerschwäne wirklich, ziehen alle Weißstörche auf dem gleichen Weg in Richtung Süden, wo überwintern unsere Singvögel und welche Vögel sind bei uns im Winter? Diese und viele andere spannende Fragen können durch die wissenschaftliche Vogelberingung beantwortet werden.

1899 beringte der dänische Lehrer Hans Christian Cornelius Mortensen 165 Stare und 2 Haussperlinge mit Aluminiumringen, auf denen seine Anschrift und eine fortlaufende Nummer standen und er bekam tatsächlich Rückmeldungen. Dies war die Geburtsstunde der wissenschaftlichen Vogelberingung.

Heute ist die Vogelberingung aus dem Alltag der Ornithologie nicht mehr wegzudenken. Sie ist eine Arbeitsmethode, welche der Erforschung des Lebens der Vögel dient. Dazu werden die Vögel gefangen und beispielsweise mit einem Fußring individuell markiert. Sämtliche Meldungen über die Sichtung, den Fang oder einen Totfund dieses Vogels geben Aufschluss über dessen „persönlichen“ Lebenslauf. Neben der vor allem am Anfang verfolgten Frage nach den Zugrouten der Vögel, können mit der Beringung auch viele weitere Fragen, wie der Fortpflanzungserfolg, der Altersaufbau in Populationen, die Ortstreue oder die Sterblichkeit einzelner Arten beantwortet werden. Außerdem hat die Vogelberingung ein großes Potenzial zur Bereitstellung von Daten als Grundlagen für den Naturschutz.

Im Vergleich zu den ursprünglichen Ringen mit Buchstaben/Zahlen-Code, Beringungszentrale und Herkunftsland gibt es heute auch verschiedene Farbcodierungen, Halsbänder (Gänse, Schwäne), Flügelmarken (Greifvögel, Möwen) oder Schnabelmarken (Entenvögel). Diese sind vor allem aus größeren Entfernungen leichter zu erkennen und besser abzulesen. Außerdem werden auch immer häufiger Vögel besendert. Durch diese Sender können neben der genauen Zugroute auch Flughöhe und –dauer, sowie Rastplätze oder auch Nahrungsflüge innerhalb des Brutgebiets aufgezeichnet werden.

Jährlich werden so mehr als 3 Millionen Vögel in Europa markiert und rund 90.000 Ringfunde gemeldet.

2017 hat der Förderverein nestjunge Seeadler, Rot- und Schwarzmilane, Baum- und Wanderfalken sowie Wespenbussarde beringt. Außerdem haben wir uns an der Beringung von Weißstörchen beteiligt und Schellenten sowie Rot- und Schwarzmilane besendert.

Der Förderverein beteiligt sich seit dem Jahr 2018 auch am bundesweiten Beringungsprogramm „Integriertes Monitoring von Singvogelpopulationen“ und betreibt einen Fangplatz in der Nähe von Neschwitz, an dem jährlich zwischen Mai und August an zwölf Terminen vor allem Singvögel gefangen und beringt werden.

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(© Foto: W. Nachtigall)

Neben klassischen Metallringen kommen je nach Fragestellung auch Farbringe zum Einsatz

Neben klassischen Metallringen kommen je nach Fragestellung auch Farbringe zum Einsatz
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(© Foto: M. Zischewski)

Mit Netzen können Vögel zur Beringung gefangen werden, wie diese Kohlmeise.

Mit Netzen können Vögel zur Beringung gefangen werden, wie diese Kohlmeise.
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(© Foto: W. Nachtigall)

Jungvögel, wie dieser Wiedehopf, werden meist beringt, wenn sie noch nicht fliegen können.

Jungvögel, wie dieser Wiedehopf, werden meist beringt, wenn sie noch nicht fliegen können.
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(© Foto: Archiv Vogelschutzwarte, R. Kaminski)

Der Farbring dieser Silbermöwe lässt sich gut auch aus weiterer Entfernung ablesen.

Der Farbring dieser Silbermöwe lässt sich gut auch aus weiterer Entfernung ablesen.
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(© Abb.: Vogelschutzwarte Neschwitz)

Durch Ringablesungen können z. B. individuelle Zugrouten und Überwinterungsplätze ermittelt werden. Auf der Karte sind die Routen ins Winterquatier von einigen in Deutschland beringten Weißstörchen dargestellt.

Durch Ringablesungen können z. B. individuelle Zugrouten und Überwinterungsplätze ermittelt werden. Auf der Karte sind die Routen ins Winterquatier von einigen in Deutschland beringten Weißstörchen dargestellt.
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(© Foto: W. Nachtigall)

Schwarzmilan mit Datenlogger und Flügelmarken

Schwarzmilan mit Datenlogger und Flügelmarken
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