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Kiebitzschutz

Der Kiebitz war noch um 1980 ein weitverbreiteter Vogel in Sachsens Offenland. Heute wird er auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht geführt, denn mehr als 90 % seine Bestände sind in den letzten 40 Jahren in Sachsen verschwunden.

m landesweiten Bodenbrüterprojekt  (2009 – 2013) standen nachfolgende Ziele im Fokus:
  • Entwicklung und Erprobung nutzungsintegrierter Artenschutzmaßnahmen  für Rebhuhn, Kiebitz und Feldlerche
  • Erarbeitung von Empfehlungen zur Optimierung bestehender oder zur Schaffung neuer Umsetzungsinstrumente
  • Stärkung lokaler Populationen der Zielarten Rebhuhn und Kiebitz.

Hierfür wurden zunächst Sofortmaßnahmen zur Brutplatzsicherung des Kiebitzes eingeleitet und umgesetzt. Die Einrichtung von Kiebitzinseln, die Initiierung von Maßnahmen zum Brutplatz- und Gelegeschutz oder zum Prädatorenmanagement waren weitere Möglichkeiten zur Unterstützung der Art. Gleichzeitig zeigte sich die Notwendigkeit nach langfristigen und stabilen Aktivitäten in der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Vogelschutz.

Zwischen 2014 und 2017 haben wir im Auftrag des LfULG Schwerpunkträume für den dauerhaften Kiebitzschutz erarbeitet und Vorbereitungen für mögliche Kiebitzrefugien geschaffen. In dieser Zeitphase schien die Flurneuordnung grundsätzlich gut geeignet, um Flächen für den Kiebitzschutz einzurichten. Gleichzeitig traten jedoch erhebliche Probleme beim Flächentausch auf. So waren viele Eigentümer nicht bereit ihre Flächen zu tauschen oder es gab schlichtweg keine eigneten Flächen in öffentlicher Hand, welche zum Tausch oder zur Anlage von Kiebitzrefugien geeignet waren. Bei der Brutbestandserfassung zeigte sich, dass Kiebitzbruten auf Äckern kaum einen Bruterfolg zu verzeichnen hatten. Der Einrichtung von dauerhaft geeigneten Brutplätzen fällt somit eine Schlüsselfunktion zu, um den Kiebitz in Sachsen als Brutvogel zu erhalten.

In den Jahren 2017 und 2018 haben wir für das LfULG die Brutplatzeignung von Selbstbegrünten einjährigen Brachen (Agrarumweltmaßnahmen AL.5a) für den Kiebitz evaluiert. Dazu wurden auf Maßnahmenflächen in Nordwest- und Ost-Sachsen sowohl das Vorkommen als auch der Bruterfolg des Kiebitzes erfasst, sowie das Vorkommen weitere Brutvogelarten. Es zeigte sich, dass selbstbegrünte einjährige Brachen als Bruthabitat für Vogelarten gut geeignet sind. Der Kiebitz hat jedoch bestimmte Ansprüche an seinen Brutplatz, wobei Lage und Ausprägung einer Maßnahmefläche von besonderer Wichtigkeit sind. Er bevorzugt als Brutplatz eine kurze Vegetation und einen Abstand zu Gehölzen, um eine gute Rundumsicht zu haben und frühzeitig Beutegreifer zu erkennen. Eine Nassstelle für die Nahrungsversorgung, Jungenaufzucht und Komfortverhalten ist notwendig. Für den Erhalt der Art müssen zukünftige Maßnahmen die genannten Grundvoraussetzungen unbedingt erfüllen.

2019 und 2020 erarbeiten wir Fachgrundlagen für Kiebitz-Sofortmaßnahmen in der Lausitz im Auftrag des LfULG. Dazu werden die Brutplätze in Teilen der Landkreise Bautzen und Görlitz erfasst, an die UNB sowie den Flächenbewirtschafter gemeldet und anschließende Maßnahmen zur Brutplatzsicherung begleitet und der Bruterfolg kontrolliert. 2019 befanden sich die meisten Brutplätze auf Schwarzäckern bzw. Maiserwartungsflächen und Brachen. Ein effektiver Brutplatzschutz ist nur möglich durch eine schnelle Meldekette, da vor allem im Zeitraum von Mitte März bis Ende April die rasche Abfolge von landwirtschaftlichen Arbeiten sonst mögliche Nester zerstören könnte. Trotz der Ansiedlung von ca. 80 Brutpaaren im Kontrollgebiet konnte nur bei 15 % ein Schlupferfolg und bei lediglich 8 % ein Bruterfolg im Sinne flügger Jungvögel erfasst werden.

Der geringe Bruterfolg macht jedoch deutlich, dass es zum dauerhaften Erhalt des Kiebitzes als Brutvogel in Sachsen dringend weiterer Aktivitäten bedarf. Hierfür sind sofortige, nachhaltige und festgeschriebene Maßnahmen notwendig. Mit landesweit verteilten Kiebitzrefugien kann dazu sicher ein richtiger Schritt getan werden.

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(© W. Nachtigall)

Kiebitze über einem Schwarzacker.

Kiebitze über einem Schwarzacker.
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(© W. Nachtigall)

Geeignete Brutplätze des Kiebitzes sollten mindestens 2 ha groß, schütter und kurz bewachsen sein sowie eine Feuchtfläche aufweisen.

Geeignete Brutplätze des Kiebitzes sollten mindestens 2 ha groß, schütter und kurz bewachsen sein sowie eine Feuchtfläche aufweisen.
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(© W. Nachtigall)

Die Sicherung der gut getarnten Gelege ist der erste Schritt zu einer erfolgreichen Brut.

Die Sicherung der gut getarnten Gelege ist der erste Schritt zu einer erfolgreichen Brut.
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(© Archiv Förderverein)

Doch immer wieder kommt es vor, dass auch ein markierter Kiebitzbrutplatz durch Bodenbearbeitung zerstört wird.

Doch immer wieder kommt es vor, dass auch ein markierter Kiebitzbrutplatz durch Bodenbearbeitung zerstört wird.
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